Industriebetrieb

Nichts geht mehr: Unbefristeter Streik bei Industriebetrieb

23. April 2024 , 17:12 Uhr

Sie greifen zum letzten Mittel: Die Mitarbeiter eines Herstellers für Elektroantriebe in der Oberpfalz sind in einen unbefristeten Streik getreten. Die IG Metall fordert die Rückkehr zum Tarifvertrag.

Im Kampf um einen Tarifvertrag sind Hunderte Mitarbeiter eines Herstellers für Elektroantriebe im oberpfälzischen Berching in einen unbefristeten Streik getreten. Dem seien vier gescheiterte Verhandlungsrunden und zuletzt ein 24-stündiger Warnstreik vorausgegangen, sagte ein Sprecher der Industriegewerkschaft Metall am Dienstag. Am Morgen hatte die Belegschaft der Firma Schabmüller demnach die Arbeit niedergelegt. Der unbefristete Streik ist das schärfste Mittel des Streikrechts, zu dem die IG Metall nach eigenen Angaben fast nie greift. Zuletzt war das in Bayern im Jahr 2020 in Sonthofen der Fall.

«Wir wollen nicht streiken, aber wir haben auch keine Lust mehr zu betteln», rief IG-Metall-Bezirksleiter Horst Ott bei einer Kundgebung am Dienstagnachmittag vor dem Werksgelände. Sie sähen sich jedoch dazu gezwungen. «Obwohl das Geschäft brummt und Schabmüller seit Jahren hohe Gewinne einfährt, verweigert die Firma ihren Beschäftigten einen Tarifvertrag.»

Vor rund 20 Jahren sei das Unternehmen aus dem Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie und damit aus dem Flächentarifvertrag ausgetreten. Der Unterschied zwischen Tariflohn und dem von Schabmüller gezahlten Lohn betrage mittlerweile 22 Prozent. Die Gewerkschaft forderte eine stufenweise Rückkehr in den Tarifvertrag.

Die IG Metall habe dem Unternehmen drei weitere Verhandlungstermine vorgeschlagen, um eine Eskalation abzuwenden. Diese habe die Arbeitgeberseite verstreichen lassen. Bei der Urabstimmung hatten 97,62 Prozent der IG Metall-Mitglieder bei Schabmüller für den Streik gestimmt. Ein Tarifvertrag sei eine Frage des Respekts den Mitarbeitern gegenüber, erklärte Ott. Diese hätten den Betrieb erfolgreich gemacht. Die IG Metall stehe hinter der Belegschaft.

Die Beschäftigten zeigten am Dienstag Geschlossenheit und die Bereitschaft, noch länger durchzuhalten. Mit Trillerpfeifen protestierten sie lautstark. Etwa 450 Beschäftigte nahmen laut IG Metall an der Kundgebung teil. Lediglich eine kleine Gruppe Mitarbeiter leistete einen Notdienst. Zulieferer mussten umkehren und Lastwagen wurden nicht entladen, hieß es.

Die Firma im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz gehört zur italienischen ZAPI-Gruppe. Schabmüller produziert elektrische Antriebslösungen für Elektromotoren und Generatoren. Dort arbeiten rund 500 Beschäftigte. Eine Stellungnahme der Firmenleitung gab es am Dienstag nicht.

Quelle: dpa

zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

02.05.2024 Servicekräfte an Unikliniken streiken An den drei Unikliniken Würzburg, Regensburg und Erlangen sind Servicebeschäftigte von Tochterunternehmen am Donnerstag in den Streik gegangen. Sie fordern gleiche Entlohnung wie Kolleginnen und Kollegen, die direkt bei den Kliniken angestellt sind und häufig dieselben Arbeiten übernehmen, teilte Verdi mit. Am Streik beteiligen sich unter anderem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Küchen und Cafeterien, 29.04.2024 Unbefristeter Streik bei Industriebetrieb dauert an Der unbefristete Streik bei der Firma Schabmüller im oberpfälzischen Berching dauert an. Im Kampf um einen Tarifvertrag hatte die Belegschaft vergangenen Dienstag die Arbeit niedergelegt. «Kein Lkw wurde be- oder entladen, keine Anlage wurde bedient, kein Kunde beliefert», teilte die IG Metall am Montag mit. Der Arbeitgeber habe am Freitagabend dann Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Allerdings wolle 01.05.2024 Zehntausende bei Demos zum 1. Mai Zum Tag der Arbeit haben Zehntausende Menschen in Bayern demonstriert. Der DGB zählte 83 Kundgebungen - die größten in München und Nürnberg. 25.04.2024 Wacker Chemie verhalten optimistisch Wacker Chemie blickt trotz Belebungsanzeichen in der Branche weiterhin eher vorsichtig auf die künftige Geschäftsentwicklung. «Die Kunden haben begonnen, ihre Lagerbestände von den zuletzt sehr niedrigen Niveaus wieder aufzufüllen», sagte Konzernchef Christian Hartel am Donnerstag in München. «Ein eindeutiges Signal für eine nachhaltige Trendwende lässt sich daraus aber noch nicht ableiten.» Im ersten Quartal schlugen