Bindlacher Mordprozess: Verhandlungstag 4 mit allen Updates

18. Oktober 2024 , 17:03 Uhr

UPDATE 17:00

Der vierte Verhandlungstag im Bindlacher Mordprozess ist am Nachmittag zu Ende gegangen. Es hat heute auch ein Freund des Angeklagten Leon D. ausgesagt. Und zwar derjenige, dem sich der 19-Jährige vor der Tat mehr oder weniger anvertraut haben soll.

Joshua Tsakmakidis berichtet:

„Das hätte ich vor ein paar Tagen vielleicht noch einen echten Wendepunkt, eine Hammer-Aussage genannt. Mittlerweile passt das einfach nur noch ins Bild. Ein gemeinsamer Online-Freund der Clique hat heute ausgesagt, ist dafür extra von NRW angereist. Thema der Aussage war ein Gespräch mit Leon, das er einige Zeit vor der Tat über einen Chat geführt hat. Das Gespräch habe sich über fünf Stunden bis in die tiefste Nacht gezogen. Eigentlich hätten die beiden sich nur darüber ausgetauscht, wie es ihnen ginge. Aber Leon habe dann das Gespräch in eine etwas andere Richtung gelenkt. Er habe seinen Freund gefragt, ob er wisse, wie man, wenn man eine Straftat begangen hätte, seine Strafe verringern könnte. Und tatsächlich hatte der Freund darauf eine Antwort parat.

Aus familiären Gründen, sagt er, es gäbe die Möglichkeit, einerseits sich zu stellen und andererseits auf unzurechnungsfähig zu plädieren, um eine Strafe zum Beispiel bei einem Mord zu mindern. Als der Freund nachfragt, warum Leon das wissen wollte, sagt der erstmal gar nichts dazu. Später kommt er aber darauf zu sprechen, wie sehr ihn die Situation im Freundeskreis mit seiner Ex-Freundin belaste. Und dass er überlege, das hatte ich schon erwähnt im Laufe der Woche, dass er überlege, Rebecca und sich etwas anzutun. Der Freund reagiert daraufhin nicht 100% ernst, glaubt eher, dass es so eine Art Hilferuf ist, dass er jemanden sucht zum Reden und empfiehlt ihm, sich Hilfe zu suchen. Als ihm Rebeccas Freunde dann einige Tage nach der Tat davon berichten, erinnert er sich wieder an dieses Gespräch und hat jetzt eben ausgesagt. Ein Ende dieser Prozesswoche, das irgendwie ganz gut ins Gesamtbild bisher passt. Insgesamt fügen sich durch die ganzen Aussagen. Man bekommt immer mehr Puzzleteile zusammen, man bekommt immer mehr ein klares Bild von der Gesamtsituation und das sieht eher düster aus für Leon. Er scheint besitzergreifend gewesen zu sein, habe nicht gut mit Zurückweisungen umgehen können und sich schwer gekränkt gefühlt von Rebecca und auch seinen Freunden.“

Am kommenden Dienstag (22.10.) geht der Prozess weiter.


UPDATE 13:00

Der vierte Verhandlungstag im Bindlacher Mordprozess vor dem Landgericht in Bayreuth ist bisher nichts für schwache Nerven. Das Gericht hat sich unter anderem mit den Verletzungen befasst, die der angeklagte Leon D. seiner Ex-Freundin Rebecca zugefügt haben soll.

Joshua Tsakmakidis berichtet:

Den Vormittag hat der zuständige Rechtsmediziner ausgesagt, mit mehreren Gutachten. Eines über den Zustand von Leon direkt nach der Tat. Er habe Schnittverletzungen an der Hand gehabt. Davon haben wir schon gehört. Davon sei aber keine eine klassische Abwehrverletzung gewesen. Ganz anders bei Rebecca. Sie hatte einige Abwehrverletzungen. Die Wunden an ihrem Körper können eigentlich alle nur von der vermuteten Tatwaffe stammen, sagt der Gutachter. Unzählige Male muss Leon auf Rebecca eingestochen haben.

Der Prozess wird fortgesetzt.


Prozesstag 4 im Mordprozess gegen Leon D. Heute soll unter anderem der zuständige Gerichtsmediziner vor Gericht aussagen. Reporter Joshua Tsakmakidis begleitet für uns den Prozess. Wo stehen wir vor dem 4. Verhandlungstag?

Rebecca war so lebensfreudig! Dieses Mädchen hat ihr Leben geliebt!“ sagt eine Freundin des Opfers! Viele Freunde von Leon und Rebecca werden vernommen. Die Richterin klopft weiter Stück für Stück Leons Aussage vom Freitag ab. Ist er ein aggressiver Typ? Hat er berechtigten Grund zur Annahme gehabt, dass Rebecca ihn aus der Freundesgruppe drängen wollte? Das meiste davon verneinen die als Zeugen vernommenen Freunde der beiden. Wenn, sei aber Leon ausfällig geworden. Dass Rebecca Leon in irgendeiner Weise angegangen hätte, will keiner mitbekommen haben. Als später die Mutter des Opfers aussagt, wird es emotional. Sie berichtet erstmals von Suizidgedanken ihrer Tochter. Dazu passt die Aussage einer engen Freundin des Opfers zu Beginn. Dann steuert die Vernehmung auf den Tatabend zu. Als Susanne S. beginnt in Bildern zu sprechen, wird es für sie zu viel. Zum Ende des Verhandlungstages bittet der Angeklagte unter Tränen noch etwas zu Rebeccas Mutter sagen zu dürfen: „Es tut mir furchtbar leid.

Wie berichtet soll der 19-jährige Angeklagte seine Ex-Freundin Rebecca im Mai mit einer Vielzahl von Messerstichen getötet haben.

jt

Das könnte Dich auch interessieren

23.10.2025 In Bamberg startet Giftpizza-Prozess Ein aufsehenerregender Prozess startet am Donnerstag (23.10.) vor dem Landgericht Bamberg. Ein Mann muss sich wegen versuchten Mordes in sieben Fällen verantworten. Ihm wird vorgeworfen, über Monate versucht zu haben seine Ehefrau mit Pflanzengiften zu töten. Offenbar, um Platz für eine neue Beziehung zu schaffen. Im Dezember 2024 soll er schließlich eine vergiftete Tiefkühlpizza serviert 08.10.2025 Urteil in Kulmbacher Mordprozess gefallen Das Urteil im Kulmbacher Mordprozess ist gefallen. Der 55-jährige Angeklagte soll seine ehemalige Lebensgefährtin im März mit 25 Messerstichen getötet haben. Das Bayreuther Landgericht hat ihn schuldig gesprochen. Der Mann ist zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Kammer sieht es als erwiesen, dass der Angeklagte seine ehemalige Lebensgefährtin in der noch gemeinsamen Wohnung mit einem 06.10.2025 Urteil im Kulmbacher Mordprozess fällt am Mittwoch Das Urteil im Kulmbacher Mordprozess fällt. Am Mittwoch (08.10.) am Landgericht Bayreuth. In den Plädoyers haben Staatsanwaltschaft und die Verteidigung unterschiedliche Forderungen geäußert: Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Freiheitsstrafe und Feststellung der besonderen Schwere der Tat. Der Verteidiger hält dagegen: zwölf Jahre Gefängnis. Der 55-jährige Angeklagte soll seine Frau im März mit 25 Messerstichen getötet haben. 26.09.2025 Kulmbacher Mordprozess: Staatsanwältin fordert lebenslange Haftstrafe für besonders grausame Tat Im Kulmbacher Mordprozess am Landgericht Bayreuth ist die Beweisaufnahme abgeschlossen. Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben ihre Plädoyers gehalten. Die Forderung liegen weit auseinander. Wie der Kurier berichtet, fordert die Staatsanwaltschaft für den 55-jährigen Angeklagten eine lebenslange Freiheitsstrafe – außerdem die Feststellung der besonderen Schwere der Tat. Er soll seine Lebensgefährtin aus niedrigen Beweggründen – Eifersucht, Kränkung,