Dramatischer Zwischenfall von Bayreuther Ukraine-Hilfstransport.
Der Verein humanitas in centro e.V. fährt nach wie vor regelmäßig in die Ukraine. Der Speichersdorfer Alexander Krauß berichtet uns von der letzten Fahrt ins Kriegsgebiet.
Mit dem Anhänger voll mit 20 elektrischen Pflegebetten samt Ausstattung, alles Spenden des BRK Seniorenzentrum in Kemnath, fährt er in ein Krankenhaus. Doch auf einmal fällt das Getriebe des Pickups aus. Nur knapp 15 Kilometer von russischen Truppen entfernt, die extrem schnell voran rücken. Der Speichersdorfer sitzt fest, mitten im Kriegsgebiet zwischen täglichen Einschlägen und Luftalarmsirenen und muss auf unbestimmte Zeit warten, bis sein Fahrzeug fertig repariert ist. Die Speichersdorfer Organisation ist mittlerweile fast die einzige, die in diesem Bereich noch Zivilisten regelmäßig versorgt.
Der ganze Bericht von Alexander Krauß:
Ich bin derzeit wieder in der Ukraine im Einsatz, wobei diesmal alles anders läuft als geplant:
Es sollte eigentlich ein vergleichsweise kurzer Einsatz in der Ukraine für mich werden. Meinen großen Anhänger (Siehe Bild in der Anlage) hatte ich vollgepackt mit 20 elektrischen Pflegebetten samt medizinischer Matratzen und Tabletschränken, allesamt gespendet vom BRK Seniorenzentrum in Kemnath. Nach dem Abladen in einem Krankenhaus im Osten der Ukraine ging es für mich weiter zu unserem Team vor Ort nach Kramatorsk.
Kaum dort angekommen dann ein riesiges Problem: Das Getriebe meines Pickups hat sich verabschiedet und muss hier nun aufwendig repariert werden – nur knappe 15 Kilometer von russischen Truppen entfernt!. Somit hat sich das Ende des angedachten 12 tätigen Einsatzes auf ungewisse Zeit verschoben und ich bin hier bis auf Weiteres gestrandet. Russische Truppen rücken in der Gegend um Kramatorsk / Konstantynivka / Pokrovsk extrem schnell voran, wodurch sich die Situation hier immer weiter zuspitzt.
Nahezu den ganzen Tag sind Einschläge von Artillerie / Drohnen in und um Kramatorsk zu hören, der Luftalarm heult durchgehend. Nachts werden wir aus den Betten gerissen, Türen schlagen durch die Druckwellen auf, das ganze Haus ist am beben.
Währenddessen das Surren verschiedenster Drohentypen über der Stadt – ungewiss was es als nächstes trifft. Und jedes mal, wenn dieses Propellersurren lauter wird, kommt in einem ein ungutes Gefühl hoch und man denkt „die ist jetzt hoffentlich nicht für uns bestimmt“.
Währenddessen geht tagsüber unsere Arbeit hier weiter, denn tausende Menschen sind auf unsere Versorgung angewiesen. Und nach wie vor finanziert sich unser Einsatz hier rein aus Spendengeldern, die jedoch leider immer weniger werden.
Um zum Einen die Eindrücke des Krieges für jeden sichtbar zu machen und zudem für Spenden zu werben, habe ich eine Ausstellung über unsere Arbeit erstellt, welche neben dem Landratsamt Bayreuth (sie berichteten) auch bei der Fa. BHS in Weiherhammer bereits ausgestellt wurde. Auf unserer Homepage unter www.humanitas-in-centro.de/ausstellung kann man nun diese Ausstellung ganz unkompliziert über ein Kontaktformular anfragen und zu sich in die Region holen (Schulen, Ämter, Kirchengemeinden, etc.). Details hierzu können Sie gerne der Seite entnehmen.
Nachdem sich andere humanitäre Organisationen aus dieser Region oder gar gänzlich aus der Ukraine zurückgezogen haben, sind wir nahezu die Einzigen, die hier die Zivilisten noch mit Dingen des alltäglichen Bedarf versorgen oder aus unmittelbarer Lebensgefahr nahe der Front evakuieren.
Klar im Fokus haben wir dabei stets die Menschlichkeit, denn dafür stehen wir von Humanitas in centro schließlich mit unserem Namen.
bea