UPDATES zur Festnahme der mutmaßlichen Spione in Bayreuth

Zwei mutmaßliche russische Spione haben haben in Bayreuth gelebt und gearbeitet. Im Industriegebiet hat es am Mittwochvormittag (17.4.) einen Polizeieinsatz gegeben. Das Mobile-Einsatz-Kommando des Bundeskriminalamts hat zwei Männer festgenommen, die Kontakte zu einem ausländischen Geheimdienst haben sollen. Wie eine Sprecherin der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe sagt, soll sich einer der Beschuldigten, Dieter S., mit einem russischen Agenten über mögliche Sabotageaktionen im Bundesgebiet ausgetauscht haben. Ihr Ziel: die militärische Hilfe aus Deutschland für die Ukraine im Krieg gegen Russland zu unterminieren. Er soll potenzielle Anschlagziele ausgekundschaftet haben, seit März wohl zusammen mit dem zweiten Festgenommenen, Alexander J. Außerdem steht Dieter S. unter dem Verdacht, in der Ostukraine für die prorussische „Volksrepublik Donezk“ gekämpft zu haben.
Die Frage, was die beiden nach Bayreuth geführt hat, konnte oder wollte bei der Generalbundesanwaltschaft niemand sagen. Die beiden Männer sollen inzwischen aber in Karlsruhe einem Haftrichter vorgeführt worden sein.
Die dpa meldet, ein Ermittlungsrichter habe am Donnerstag auch den zweiten Haftbefehl in Vollzug gesetzt. Das sagt eine Sprecherin des Generalbundesanwalts in Karlsruhe. Den Angaben nach sind die beiden dringend verdächtig, in einem besonders schweren Fall für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein.
Dieter S. war noch am Mittwoch dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt worden, der Untersuchungshaft anordnete. Sein Helfer Alexander J. stand am Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs gegenüber.
Neue Erkenntnisse aus dem Gespräch mit der Generalbundesanwaltschaft:
Auch die Arbeitsplätze & Wohnungen von den Beschuldigten Dieter S. und Alexander J. wurden durchsucht. Damit wissen wir: Beide haben hier in der Umgebung gelebt und gearbeitet.
Gegen die Beschuldigten steht vereinfacht gesagt der Vorwurf der Spionage im Raum. Dafür würde es theoretisch schon reichen, Handyfotos von einem Militärkonvoi zu machen und sie dem russischen Geheimdienst zur Verfügung zu stellen.
Die Vorwürfe gehen aber wohl noch weiter – die beiden Beschuldigten sollen mögliche Anschlagsziele ausgespäht haben. Wichtig: Es stand kein konkreter Anschlag im Raum! Bisher wurden nur mögliche Ziele ausgekundschaftet. Wir können davon ausgehen, dass darunter neben dem US-Militär-Stützpunkt in Grafenwöhr noch weitere Ziele waren.
Ob Dieter S. mit einer Waffe festgenommen genommen wurde, bestätigt die Generalbundesanwaltschaft nicht. Der Vorwurf des unerlaubten Waffenbesitzes gegen einen der beiden Beschuldigten gehört zu dem Verdacht des Kampfeinsatzes für die prorussische Terrororganisation „Volksrepublik Donezk“.
Die Ermittlungen dauern an. Jetzt wertet die Polizei erstmal alle sichergestellten Spuren, wie zum Beispiel technische Geräte, aus. Erst danach kommt es zur Anklage. Das kann erfahrungsgemäß dauern.
Was wird den beiden Männern, Dieter S. und Alexander J., konkret vorgeworfen? Ines Peterson, Staatsanwältin am BGH und Pressesprecherin der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe:
„Überlegt wurde etwa die Begehung von Sprenstoff- und Brandanschlägen. Und wir gehen auch davon aus, dass sich dieser Beschuldigte bereits zur Vorbereitung potentielle Anschlagsziele ausgesucht und diese teilweise auch ausgekundschaftet. Die von ihm gesammelte Informationen hat er dann nach unseren Erkenntnissen an eine Person übermittelt, die an einen russischen Geheimdienst angebunden ist.“
Mittlerweile ist bekannt, dass der 39-jährige Hauptbeschuldigte, Dieter S., in Heinersreuth gewohnt haben soll. Peterson bestätigt, dass die Wohn- und Arbeitsplätze der Beschuldigten in und um Bayreuth durchsucht worden sind.
Das Haus und das Auto des Beschuldigten Dieter S.:


mso/sir/jt